Nach einem ausgiebigen Frühstück und der Plünderung des Buffets zwecks Wegzehrung für den Tag geht es zu Fuß zum Bahnhof in Kehl. Es ist kalt und windig, aber trocken. 10:48 Uhr fährt pünktlich unser Zug nach Offenburg ein. Weiter geht es mit einem Regionalexpress nach Basel Bad. Fünf Minuten Übergangszeit in Offenburg sind heute mehr als genug. Warum ein Regionalexpress allerdings "Express" heißt, sei heute mal wieder in Frage gestellt. Wahrscheinlich stammt dies immer noch aus den Zeiten der alten Bahn als der Zug noch Eilzug hieß. Und wie lautet das alte Sprichwort: Eile mit Weile.

Viertel nach eins haben wir Basel endlich erreicht. Gepäck im Schließfach verstauen und ab über die Grenze. Auf dem Bahnhofsvorplatz eine böse Überraschung: stürmischer Schneeregen. Von dem Gedanken eines Spaziergangs zum Stadion verabschieden wir uns. Bei Mc Donalds am Badischen Bahnhof ist es warm und gemütlich. Busfahren geht nicht auf Anhieb, weil der Fahrkartenautomat nicht wechselt und keine Scheine annimmt. Auf in den Bahnhof, Kleingeld organisiert und zurück. Im Bus erfahren wir dann, dass es wohl noch genügend Karten an der Tageskasse geben soll.

Und tatsächlich gibt es an den Kassen noch massenhaft Tickets zu 30 Franken. Dabei hatte mir die Geschäftsstelle des FC Basel noch vor einer Woche gemailt, dass ich nur noch Karten für die Haupttribüne (55 Franken, keine Kindererm.) erhalten könnte. Immerhin muss ich die Karten nicht abnehmen und kann die billigen Karten kaufen. Das ist zwar einerseits fair, andererseits haben die Informationen auch den Hang zur Abzocke gehabt.

Anschließend treffen wir wieder den Lohner, der ebenfalls einen kleineren Irrweg wegen seines Tickets hinter sich hat. Und zudem bringt er keine gute Kunde mit: Um 15:00 Uhr soll noch eine erneute Platzbesichtigung stattfinden, ob überhaupt gespielt werden kann. Sollte es uns auch im dritten Anlauf nicht gelingen, das Spiel zu sehen. Jedenfalls waren wir noch nie so nah dran, und da aller guten Dinge bekanntlich drei sind, wird das Spiel schließlich doch angepfiffen.

Zum Auftakt gibt es massenhaften Doppelhalter mit wenig Pyro auf Seite der Basler, während der GC Block ein Transparent mit dem schlichten Wort "Widerstand" entrollt. Eine Reaktion der GC Fans auf ca. 20  Stadionverbote als Weihnachtsbescherung. Mittlerweile sollen die Stadionverbote wieder aufgehoben sein. Auch während des Spiels folgen noch weitere Spruchbänder der GC Fans.

Wir haben es uns auf der Ecktribüne bequem gemacht. Im Gegensatz zu gestern ist es lausig kalt. Zeit, unsere Arminia Pullover überzuziehen. Etwas gedankenlos, geraten wir doch gleich in Verdacht, GC Fans zu sein.

Der St. Jakob Park ist sicher eines der Stadion, die man in der Schweiz unbedingt gesehen haben sollte.

Das Spiel beginnt mit einem Paukenschlag: Schon ein paar Minuten nach dem Anpfiff fliegt ein GC Spieler nach einer üblen Attacke vom Platz. Dies scheint aber nicht den FC Basel sondern den GC zu beflügeln, der Mitte der ersten Halbzeit in Führung geht. Bis zur Pause gleicht Basel lediglich aus. Nach der Pause dann ein berechtigter Platzverweis eines Basler Spielers. Und ab diesem Zeitpunkt spielt nur noch eine Mannschaft: Basel. Letztlich kommt es zu einem souveränen 4 : 1 Sieg.

Durchgefroren geht es zur Bushaltestelle. Auf dem Weg dorthin können wir noch das Sicherheitsaufgebot vor dem Gästeblock "bewundern". Die Einsatzkräfte mit ihren Gummigeschoßgewehren wirken martialisch.

Zurück zum Badischen Bahnhof und ab in den Mc Doof, um uns aufzuwärmen und uns ein Abendessen zu genehmigen. Auf dem Bahnsteig haben wir dann gefühlte - 10 Grad. Die zehn Minuten Wartezeit, bis unser ICE einläuft, ziehen sich wie Kaugummi.

Ein Glas Rotwein für mich, während Julian noch am Laptop einen Lebenslauf für die Schule erstellt.