Montag klopft es an der
Tür und Arafat, er steht vor dir ..., beginnt ein alter Punksong von
Abwärts aus den guten alten Tagen. Es klopft zwar gegen 10:00 Uhr an
unserer Tür, aber weder Arafat noch die Raumpflegerin, sondern Jörg begehrte Einlass. Und da Sonntag ist, kann es Arafat ja auch
nicht sein. Da ich zwar am Vorabend den Wecker zwar gestellt, aber nicht
eingeschaltet habe, reißt er Julian und mich aus den tiefsten Träumen.
Aus Odin wird eben schnell Odins Rache am nächsten Morgen,
obwohl ich mehr den Eindruck habe, dass Odins einzige Wirkung sich auf
eine volle Blase beschränkt.
Schnell ist ein Frühstück improvisiert. Lediglich Milch und Zucker für
den Kaffee fehlen. Dann gehen wir alle gemütlich der Körperpflege nach,
um gegen 13:00 Uhr zum Bahnhof Malmö zu fahren. Nach einer ersten kurzen
Stadtbesichtigung gabeln wir kurz vor 15:00 Uhr den Kölner auf, der
vorher eine
präzise SMS über den Treffpunkt liefert.
Schnell sind die 65 Kilometer bis nach Helsingborg zurückgelegt und
reichlich vor Spielbeginn können wir das Auto in der Nähe des Stadions
abstellen. Dort trennen sich unsere Wege, da ich für Julian und mich erst
mal die Kartenfrage regeln muss. Den Schlangen an den Eingängen können
wir erfolgreich umgehen, indem wir erst den Fanshop aufsuchen und dort
neben einem Souvenir auch die Karten kaufen. Immerhin springt ein
Freikarte heraus.
Während wir gerade mit Außenaufnahmen beschäftigt sind, steigt die
Spannung. Ein Teil der IFK Fans wird von einem großen Polizeiaufgebot zum
Gästeblock begleitet. Sehr schön anzusehen dabei eine Vierergruppe von
Polizistinnen, die sich im Dressurreiten übt. Und wenn die Gäste schon
im Stadion sind, können wir uns auch dorthin begeben. Feine Plätze hat
man uns zukommen lassen. Erste Reihe Mitte auf der Haupttribüne, was will
man mehr.
Kurz vor dem Spielbeginn kann ich mich dann noch mit einem
Verantwortlichen von IFK unterhalten und erfahre dabei, dass in Göteborg
das neue Stadion zu Beginn der Saison 2009 fertig sein wird. Das bedeutet
im Klartext: In der nächsten Saison werden wir in jedem Fall das Ullevi
aufsuchen.
Insgesamt ist der Fußballbesuch heute gleich drei Klassen besser als in
Trelleborg:
Sowohl Gäste- als auch Heimblock (jeweils 600 bis 700 Mann) geben ihr
besten. In der ersten Halbzeit überzeugt dabei der Anhang aus Göteborg
mit ausdauernden und lauten Gesängen. Kein Wunder allerdings, denn IFK
führt bis zur Pause mit 2 : 0.
Von den heimischen Fans wird zu Spielbeginn eine große Blockfahne im
Eckblock gehisst. Schön anzusehen ist auch eine Zaunfahne: "Football is
more than Entertainment". Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gibt es dann noch ein
Spruchband, dessen Inhalt sich uns nicht wirklich erschließt: "Rio -
Kalle för alltid i vara hjärtan", wer immer es ist, er wird den HIK
Anhängern wohl immer im Herzen bleiben. Und vielleicht erklärt dies auch
die feierliche Stimmung mit Sängerin vor dem Spiel.
Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen dreht sich das Spiel.
Spätestens nach dem Anschlusstor für HIF sind die heimischen Fans
wesentlich lauter als der Gästeanhang. Nach der 80. Minute fällt dann
der verdiente Ausgleich. Der Heimeinhang gerät in Ekstase, die Gäste
verstummen.
Beim verdienten Unentschieden bleibt es dann auch bis zum Schlusspfiff.
Während die beiden Hintertorbereiche relativ unspektakuläre Stehränge
bieten, sind die beiden überdachten Tribünen mit ihren geschwungenen
Dächern schon allein ein Besuch des Stadions wert. Klasse.
Nach dem Spiel treffen wir uns mit den beiden Anderen am Auto. Und siehe
da. Kölner rückt von seinen ursprünglichen Plänen ab und kommt mit uns
wieder zurück nach Malmö. Offensichtlich haben ihm die Beschreibungen
von Jörg hinsichtlich des traumhaften Zeltplatzes überzeugt und
so wird am heutigen Abend die Zeltstadt IBIS in ihrer Kapazität um 100 %
erweitert.
Gegen 20:00 Uhr ziehen sich Julian und ich auf unser Zimmer zurück,
nachdem wir wieder erfolgreich in der Tiefgarage unseren Wagen abgestellt
haben. Die Idee, zum Abendessen einen Toast zu essen, stellt sich als
keine gute heraus. Kaum ist der Toast fertig, geht der Rauchmelder im
Zimmer los. Schnell in die Rezeption. Die schlichte Antwort: Wenn es noch
mal passiert, soll ich mich melden, dann wechselt man die Batterien.
Kölner und Jörg hingegen eilen zum Supermarkt, um sich mit Odin
Nachschub zu versorgen.
Wahrscheinlich ist es dann auch wieder Odin, der kurz nach 23:00 Uhr für
eine helle Erleuchtung der Beiden sorgt. Beide berichten jedenfalls am
nächsten Morgen über ein Blitzlichtgewitter in der Zeltstadt.