Kurz vor 11:00 Uhr verlassen wir die heimischen Gefilde in Richtung Italien. Unsere erste Station soll das Böllenfalltor in Darmstadt sein. Da der Samstag einmal mehr ein guter Tag ist, um Auto zu fahren, kommen wir kurz nach 14:00 Uhr am Stadionparkplatz an. Schon während der Fahrt durch die Stadt kann man sehen, dass die allgemeine Einschätzung: Oberliga Hessen, wie langweilig, heute außer Kraft gesetzt ist. Der Polizeihubschrauber zieht bereits seine Runden.

Nachdem wir das Auto verlassen haben, können wir uns gleich einen Eindruck vom Geschehen machen. Als der nächstgelegenen Tankstelle hat sich bereits reichlich Volk versammelt. Vertrauenserweckend sehen die meisten dieser Gesellen nicht aus. An Hand der Hubschrauberposition lässt sich immer ausmachen, wo sich der Frankfurter Mob gerade befindet. Erst kurz vor dem Spielbeginn begeben wir uns ins Stadion, wo an den Kassen wegen der Sicherheitskontrollen schon bei manch einem die Nerven blank. Auch wir müssen unseren Rucksack abgeben, was sich sonst ja zu fast 100 % vermeiden ließ.

Dennoch können wir nicht meckern, weil wir Freikarten bekommen und uns im Innenraum zu zwei einsamen Rollifahrern gesellen dürfen.

Zum Spielbeginn glänzt nur Darmstadt mit einem Spruchband und vielen Doppelhaltern auf der Gegengerade. Der Gästeblock ist zu diesem Zeitpunkt relativ leer und füllt sich während der ersten Halbzeit auch nur schleppend. Doch die Spannung steigt im Minutentakt. Wo bleiben die Frankfurter? Zirka um die 40. Minute entlädt sich die Spannung innerhalb kürzester Zeit. Die Eintracht stürmt in den Block. Leuchtspur wird ausgetauscht, ein Sicherheitstor wird geöffnet und die Frankfurter stürmen den Innenraum. Die Lage scheint zu eskalieren. Dass es nicht zu einem Spielabbruch und einer Massenschlägerei auf dem Spielfeld kommt, ist reiner Zufall. Der Stadionsprecher fordert die Darmstädter Fans auf ruhig zu bleiben und tatsächlich hält man sich daran.

Zwei, drei Minuten, die Polizei hat alles unter Kontrolle. Fast mit dem Pausenpfiff fällt der Darmstädter Ausgleich, was die Emotionen noch einmal hoch kochen lässt.

Die zweite Halbzeit soll hier dann auch nicht beschrieben werden, lassen wir lieber die Bilder sprechen. Kurz vor Schluss bleibt noch von einer Szene auf der Haupttribüne zu berichten, als sich bei einem Tor für die Eintracht ein Gästefan durch seinen Jubel outet. Fliegende Bierbecher sind die Folge. Cool sammelt die Gestalt selbige auf und bedankt sich mit provozierenden Gesten für das viele Pfandgeld, mit dem er wohl den Nachmittag kostenneutral gestalten kann. Schließlich wird er von Ordnern ich Sicherheit gebracht.

Fußball gespielt wird auch noch, machen wir es kurz: Am Ende steht ein 1 : 4 an der Anzeigetafel, dass einen anderen als den tatsächlichen Spielverlauf wiederspiegelt.

Wir gehen zurück zum Auto. Nun müssen wir erst mal den morgigen Tag umorganisieren. Schnell ist das Hotel in Genua abgesagt. Denn wir haben uns entschieden, doch das Eröffnungsspiel im neuen Letzi vorzuziehen.

Die folgende Abreise gestaltet sich etwas schwierig, weil die Hauptstraße in Richtung der Autobahn abgesperrt wird. Meine Frage an den Mann mit dem Megaphon, wie wir denn jetzt zur Autobahn kommen beantwortet dieser mit dem Bon Mot des Tages: "Weiß ich auch nicht, ich muss jetzt erst mal dafür sorgen, dass die Stadt wieder leer wird". Na denn, viel Erfolg.

Dank Mathilde gelingt uns dann die Fahrt zur Autobahn ganz gut, indem wir nur Nebenstraßen benutzen. Weiter geht es in Richtung Zürich, dem Ziel unserer Tagesetappe, was wir nach einem Abendessen in Teningen gegen 23:00 Uhr erreichen.