Kurz vor 09:00 Uhr verlassen wir heute unser Feriendomizil, um in Richtung Heimat zu fahren. Bis zum Mailänder Ring kommen wir dann auch zügig voran. Auch der dort angezeigte Stau stellt sich dann als etwas stop and go vor einer Abfahrt dar. Der folgende Stau an der italienisch-schweizer Grenze ist bereits eingeplant. Das war bislang immer mehr oder weniger so. Warum die Beteiligten allerdings keine zweite Spur öffnen, bleibt deren Geheimnis.

Heute ist für mich Premiere. Zum ersten Mal geht es durch den Gotthardt Tunnel. Trotz der gewöhnungsbedürftigen Länge hatte ich mir das weniger angenehm vorgestellt. Kurz vor Luzern erwischt uns dann doch ein größerer Unfallstau, der uns mehr als eine halbe Stunde zurück wirft. Obwohl die A 5 von Basel bis Mannheim immerhin staufrei ist, - ungewöhnlich für einen Freitag Nachmittag - können wir die verlorene Zeit nicht mehr aufholen.

Ziemlich genau um 18:30 Uhr kommen wir am Mercure Hotel Mannheim City an. 53 Euro für das Familienzimmer ohne Frühstück sind schon in Ordnung. Schnell eingecheckt und die Wertsachen auf das Zimmer transportiert und schon fahren wir zu zweit weiter. Nur knappe vier Kilometer sind es noch zum Südweststadion in Ludwigshafen. Und tatsächlich können wir uns knapp fünf Minuten vor dem Anpfiff der Partie auf den Sitzschalen der Haupttribüne niederlassen.

Zwar haben wir nur Stehplatzkarten, aber das interessiert hier niemanden.

Das Südweststadion gehört dann auch zu den Stadien, auf denen die Patina der Vergangenheit liegt. Schiefe, baufällige Stufen in beiden Kurven sowie auf fast der gesamten Gegengerade. Wer allerdings auf die Idee gekommen ist, mitten auf der Gegengerade einen neuen Gästeblock mit Billigbetonbauteilen zu setzen, um den morbiden Charme des Gesamtbildes zu zerstören, könnte durchaus einen Platz am Flutlichtmasten verdient haben.

Aus unserer Sicht wäre es sicherlich besser gewesen, an einer Seite den modernen Teil weiter in die Kurve zu bauen und dort einen separaten Gästeblock auszuweisen. Aber vielleicht wollte es aber auch die DFL einfach so.

Gut 50 Fans aus Ludwigshafen stehen auf der Seitentribüne im Support. Besonders peinlich wird die Angelegenheit, als während der zweiten Halbzeit ein in pubertierender Stimmlage "You never walk alone" erklingt. Vielleicht sollte man in Deutschland auf mal darüber nachdenken, ob man wie zum Beispiel in Glasgow bei den dortigen Rangers das Liedgut einschränkt und bei Zuwiderhandlung Stadionverbote verhängt.

Lücken durch derartige Stadionverbote wären sicherlich verschmerzbar.

Die Gästefans sind übrigens auch nicht in den Gästeblock gepfercht worden, sondern sitzen fast direkt neben uns im Unterrang. Ein gutes Dutzend aus Ingolstadt ist ja auch noch überschaubar. Stimmungseinlagen gibt es von dieser Gruppe nicht zu vermelden.

Leider schließe ich gerade meine Fotorunde mit dem Kauf eines Bieres ab, als das Tor des Tages fällt. Pech gehabt. Aber ein Bier ist doch von Nöten, um die 90 Minuten an diesem Ort durchzustehen. Die spielerische Qualität liegt deutlich unter der der Nordgruppe. Wenn man bedenkt, wer alles im Norden auf der Strecke bleiben kann, dann ist doch mal die Frage erlaubt: Müssen aus dem Süden eigentlich so viele Teams in die dritte Liga?

Fasst schon unter überflüssig und langweilig abgehakt, kommt dann doch noch für uns ein kleineres Highlight. Mitte der zweiten Halbzeit wird Momo Camara eingewechselt, der auch schon beim Aufstieg der kleinen blauen Götter in die Regionalliga mitgewirkt hat. So in Oggersheim ist er also gelandet. Zunächst einmal ungläubiges Staunen, was sich aber beim Spielende zerstreut, als wir noch einen Plausch mit ihm halten können.

Schnell zurück ins Hotel lautet dann die eigentliche Devise. Wäre es nur nicht Mannheim gewesen. Mehrere Runden muss ich von A bis Z fahren, um schließlich F 7 zu finden. Gerade noch rechtzeitig, bevor das Hotelrestaurant schließt, können wir unsere Bestellungen aufgeben.

Gegen Mitternacht wird dann endlich das Licht ausgemacht.