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Freitag,
26.12.2003, 12:30 Uhr |
Unser Flug ist pünktlich und völlig
entspannt. Schon kurz vor 08:00 Uhr stehen wir am Schalter von Europcar
und übernehmen den Mietwagens. Alles läuft rund und geht sehr schnell.
Da ich ja nun zwanzig Jahre keinen Linksverkehrerfahrung mehr habe, gönne
ich mir noch eine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung für sieben Pfund pro
Tag zusätzlich. Wir gehen zum Parkplatz und finden
einen schwarzen Golf vor, in dem wir mühelos das ganze Gepäck laden können.
Der Linksverkehr gelingt sehr
schnell, lediglich die ersten Kreisverkehre sind etwas gewöhnungsbedürftig.
Daniel ist ein sehr guter Scout und die Routenplanerausdrucke helfen uns
auch gut weiter.
Schon um 09:00 Uhr sind wir auf dem Parkplatz eines Einkaufscenters gegenüber
des Stadions von Charlton. Das Stadion ist typisch englisch, also mitten
im Wohngebiet. Es nieselt. Wir gehen zur Geschäftsstelle
im Stadion, um unsere Tickets abzuholen. Man hatte zwar vergessen, schon
welche vorab zurückzulegen, aber mit dem FAX bekamen wir sie auch so
schnell. Daniel und Julian ermäßigt, ich als Begleitperson für Julian
kostenlos. Eigentlich in England eher unüblich.
Eine erfreuliche Überraschung,
statt 105 Pfund, "nur" 55 Pfund.
Mangels
Alternativen treiben wir uns dann nur in der Umgebung des Stadions herum.
Boxing Day ist nach wie vor nichts für Leute, die irgendetwas unternehmen
wollen. Auch heutzutage fahren Züge nicht.
Also suchen wir schließlich den
offiziellen Megastore auf, damit Julian etwas Merchandising machen kann.
So langsam kommt auch etwas Leben rund um das Stadion. Und für Julian
muss es noch eine Fahne bei einem fliegenden Händler sein.
Danach gehen wir
schon recht frühzeitig ins Stadion. Die neue Fahne erregt den Anstoß der
Ordner. Wir sollen die Fahnenstange abgeben. Das können wir gerade noch
verhindern, aber wir werden mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass wir aus
dem Stadion geschmissen werden, wenn Julian „zu viel Stimmung“ macht. Im Stadion ist noch nichts los.
Selbst eine halbe Stunde vor dem Spiel ist das Stadion noch fast leer, früher
unvorstellbar. Aber das Publikum kommt erst zehn Minuten vor dem Anpfiff.
Dennoch ist die Stimmung beim Anpfiff einigermaßen, wenn auch nicht so
genial wie früher. In der Halbzeit ziehe ich mich erst mal in die
Katakomben zurück, um Kaffee zu trinken, da mich doch der eine oder
andere Müdigkeitsschauer ereilt. Schlusspfiff.
4 : 2 für Charlton. Chelseas Millionentruppe wird an die Wand gespielt.
Wir sind recht gut durchgefroren
bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und einem relativ offenen Stadion,
durch das der Wind fegt.
Für die zwei ersten Kilometer nach dem Spiel brauchen wir eine halbe
Stunde, aber dann kommen wir gut voran. Unterwegs teilweise Regen, aber
eine leere Autobahn. Daniel meint nur, dass ich ein oder zweimal beim Überholen
etwas nah am Nebenmann bin. Das Überholen und das Einschätzen des
Seitenabstands ist aber auch das schwierigste.
Gegen 21:00 Uhr sind wir im IBIS Carlisle angekommen.
Im Hotel werden
wir dann mit den Worten empfangen, dass man uns kennen würde. Es stellt
sich heraus, dass der Portier im Sommer noch im IBIS Glasgow gearbeitet
hat und Julian von dort wieder erkannte.
Auf dem Zimmer dann ein Schock.
Keiner meiner fünf Adapter passt. Ich gehe zurück in die Rezeption. Auch
zum Leihen gibt es keinen. Das Inhalieren muss damit ausfallen. Das dümmste
daran ist, dass mir an der Rezeption alle versichern, dass ich wohl in
Carlisle keinen Adapter auftreiben könne. Mit der Aussicht auf drei Tage ohne
inhalieren und zwei Schreckbierchen hierauf endet der Tag.