Samstag, 27.12.2003, 15:00 Uhr
Celtic Park, Glasgow
Celtic Glasgow
vs. Hibernians 6 : 0

Zuschauer

Unser zweiter Tag beginnt etwas unruhig.

Julian ist schon etwas schwer am atmen und so ist es an der Zeit, dass ich mich nach dem Frühstück um ein Kabel für das Inhaliergerät bemühe. Zum Glück ist mir noch eingefallen, dass ein Computeranschlusskabel auch die Zwecke erfüllen würde, falls es tatsächlich nicht mit dem Adapter klappen sollte. Pünktlich zur Ladenöffnung bin ich bereits in dem großen Shopping-Center, welches mir die Damen an der Rezeption empfohlen hatten. Dort ist es bereits reichlich voll, beginnt doch in Großbritannien heute schon der Schlussverkauf.
In dem Computerladen gibt es zwar keine Adapter, aber immerhin das Anschlusskabel für stolze 10 Pfund. Nachdem ich den Laden verlassen habe, frage ich noch einmal im nächsten Handyladen nach einem Adapter. Fehlanzeige. Aber immerhin werde ich auf einen anderen Laden in der Nähe hingewiesen. Von draußen eine ziemliche Rumpelbude, da wäre ich nie von allein auf die Idee gekommen, dass ich dort suchen könnte. Ich gehe hinein, frage den Service und sofort werde ich zu dem Regal geführt, an dem es die Adapter in Hülle und Fülle gibt. Ab zur Kasse, drei Pfund bezahlt und zurück zum Hotel.

Der Adapter funktioniert und so kann Julian erst mal ausführlich inhalieren, während ich in der Zwischenzeit als alter Lipper zu dem Computerladen gehe und das Anschlusskabel zurückgebe.

Diese Aktion war für heute allerdings nicht eingeplant und wir verlassen mehr als eine Stunde später als wir wollten das Hotel. Raus aus Carlisle, wieder auf die Autobahn und ab in Richtung Glasgow. Als wir das Hochland erreichen, sind rechts und links der Autobahn noch deutliche Schneereste zu erkennen. Als es noch kurzfristig an zu Schneien fängt, habe ich zum ersten Mal Bedenken, ob die eingeplante Fahrt nach dem Spiel angemessen ist. Etwa zwanzig Kilometer vor Glasgow halten wir auf einer Raststätte. Als wir aussteigen, merken wir erst, wie kalt es eigentlich ist. Außerdem bläst uns ein eisiger Wind ins Gesicht. Also nichts wie zurück ins Auto, einen kurzen Blick auf die Route geworfen, und weitergefahren. Obwohl ich ein bis zweimal das Gefühl habe, dass wir irgendwie schon zu weit sind, verlassen wir die Autobahn goldrichtig. Ein etwas unübersichtlicher Kreisverkehr und schon sind wir auf der langen Zufahrtsstraße zum Celtic-Park.

Kurz vor halb zwei haben wir das Stadion erreicht und stellen unser Auto unmittelbar vor dem Haupteingang ab. Wegen der Kälte nehmen wir unseren kleinen Mittagsimbiss im Auto ein. Danach gehen wir dann auch, Julian würde wahrscheinlich sagen endlich, in den Megastore zum shoppen.
Außer einem Schal und dem Stadionprogramm wird aber nichts weiteres eingekauft. Noch eine Runde ums Stadion und dann hinein. Wiederum das Phänomen, dass die meisten Zuschauer erst kurz vor dem Anpfiff ihre Plätze einnehmen. Insgesamt ist heute aber doch etwas mehr Stimmung als gestern.

Wir sitzen in der Nähe des Gästeblocks, der sich sporadisch lautstark zu Wort meldet. Auch ein paar Dortmunder zeigen kurz vor dem Anpfiff ihre Fahne.
Das Spiel selbst ist eher eines von der rustikaleren Sorte. Celtic ist drückend überlegen und spielt die Hibs mit 6 : 0 an die Wand. In der zweiten Halbzeit noch einige aufgebrachte Wortwechsel zwischen zwei älteren Fans beider Mannschaften, sonst gibt es nichts weiter berichtenswertes.

Zum Spielende setzt Schneeregen ein, weshalb ich für unsere Weiterfahrt schon wieder die schlimmsten Befürchtungen hege.

Beim Spielschluss sitzen wir schon startklar im Auto. Doch der Parkplatz ist zunächst gesperrt, bis sich das Stadion geleert hat und die Straße nicht mehr von Fußgängern bevölkert wird. Ich nutze die Zeit, um im IBIS anzurufen, unser Zimmer zu bestätigen und uns für ca. 22:00 Uhr anzukündigen. Die Kilometer bis zur Autobahn ziehen sich heute noch mehr hin als gestern und so dauert es fast eine ganze Stunde, bis wir es geschafft haben. Wir nutzen die Zeit für einen kleinen Imbiss.
Auf der Autobahn schnurrt wieder alles normal vor sich hin. Schneeregen durchzieht das Hochland und als irgendwann vor uns ein Streuwagen auftaucht, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob unsere Geschwindigkeit angemessen ist. Kurz vor 20:00 Uhr machen wir unseren großen Zwischenstopp auf einer Raststätte und gönnen uns ein Menu bei Burger King. Tanken und weiter geht’s. Birmingham umrunden wir wieder auf der neuen mautpflichtigen Autobahn. Als wir zur Kasse kommen, funktioniert der Kassenautomat nicht. Schnell kommt jemand bei uns vorbei und kassiert in bar. Machen wir uns auf die letzte Etappe. Der Schneeregen hat aufgehört und so geht die Fahrt zügig voran.

Fast genau zur angekündigten Uhrzeit haben wir das IBIS in Rugby erreicht. Wir checken ein und dann zieht es mich sofort zur Bar, damit ich vor den last orders noch ein Bier für mich organisiere.
Das habe ich mir heute wahrlich verdient, nachdem ich uns insgesamt über 600 km sicher durchs Land gefahren habe. Unser Zimmer entspricht nicht den Erwartungen. Dieses IBIS ist eines der älteren und entsprechend in die Jahre gekommen. Daniel hat eine völlig durchgelegene Ausziehcouch, die zudem noch nicht einmal vorbereitet ist. Also zurück zur Rezeption und die Bettwäsche organisiert. Während Daniel sein Bett bezieht und du inhalierst, räume ich unser Gepäck vom Auto ins Zimmer.

Es ist schon fast Mitternacht, als wir mit allem fertig sind.