Mittwoch,
22.10.2003, 20:45 Uhr |
Bereits am Dienstag unternehmen
wir einen Tagesausflug nach Mailand im Zeichen der Kultur.
Und so ganz ohne Fußball geht es heute auch nicht. Wir suchen die Geschäftsstelle
von Milan auf, um noch eine weitere Karte für das Spiel gegen Brügge zu
kaufen. Dabei verlaufen wir uns fast in dem großen mondänen Bürogebäude.
In der Geschäftsstelle werden wir sehr freundlich bedient, obwohl dort
eigentlich keine Karten mehr verkauft werden. 30 Euro für eine
ordentliche Tribünenkarte sind durchaus in Ordnung.
Die ersten Brügge Fans streifen auch schon durch die Stadt und lassen
sich mit ein paar netten Mädels fotografieren.
Am frühen Nachmittag des Mittwochs starten wir in Richtung Mailand zum
Champions League Spiel.
Doch diesmal fahren wir nicht auf direktem Weg dorthin, sondern wollen uns
zunächst die Altstadt von Brescia ansehen. Wir stellen unseren Wagen an
einer Hauptstraße ab, von der wir relativ gut in die Altstadt gelangen können.
Eine gute Stunde führt uns unser Rundgang durch die City, dann kehren wir
zu unserem Auto zurück, ist es doch schon kurz nach 16:00 Uhr und damit
Zeit weiter in Richtung Mailand zu fahren.
Irgendwie habe ich schon ein ungutes Gefühl, als ich um den Wagen
herumgehe. In einem Reifen scheint nicht mehr viel Luft. Wir setzen uns
dennoch hinein und fahren los. Von fahren kann nicht mehr viel die Rede
sein, wir haben tatsächlich einen Platten. Und soweit ich glaube, haben wir
noch nicht einmal ein ordentliches Reserverad im Kofferraum. Wir kriechen
mit Warnblinkleuchte bis zum nächsten größeren Parkplatz. Weiter geht
es wirklich nicht mehr. Wir fahren schon auf der Felge.
Jetzt ist guter Rat teuer. Nachdem ich den Schaum vom Mund wieder weg
habe, gehe ich los, um eine Werkstatt zu suchen. Ich finde auch sofort in
der Nähe eine. Dort kann man mir aber nicht weiter helfen, auch wenn das
Prinzip mit Händen und Füßen zu reden, funktioniert. Immerhin soll auf der anderen
Seite des Großparkplatzes ein Reifenservice sein. Ich informiere euch darüber
und setze mich wieder in Bewegung. Dort angekommen ist sofort jemand
bereit, mit mir zu unserem Standort zu fahren. Der Mechaniker wechselt das
Rad innerhalb von zwei Minuten und deutet uns, hinter ihm her zur
Werkstatt zu folgen.
Dort angekommen wird der platte Reifen mit einem provisorischem Altreifen
als Reserverad wieder funktionsfähig gemacht. Und dann kommt der Clou:
Man zeigt uns einen anderen Reifen, der genau die gleiche Einstichstelle
zeigt wie unser. Das ganze wird mit einem freundlichem „bandito“
kommentiert. Nur ganze 16 Euro kostet der Spaß. In meiner Hektik vergesse
ich sogar, ein üppiges Trinkgeld zu geben.
Ein gute Stunde haben wir verloren, aber immerhin können wir unsere Fahrt
nach Mailand fortsetzen. Und noch ist genügend Zeit, dass wir mit Glück
das Spiel noch rechtzeitig erreichen. Das Glück ist uns nach dem Pech mit
dem Reifen dann auch holt, diesmal ist der Stau in Richtung Mailand nicht
ganz so groß wie am Sonntag und so sind wir auch schon etwas eher als
beim letzten Mal auf dem Parkplatz neben dem Stadion.
Wie beim letzten Mal klappt es mit den Eintrittskarten wieder perfekt. Und
diesmal existiert auch der Behinderteneingang, den wir nehmen. Unser voraussichtlicher Platz
ist nicht sehr gut und so frage ich die Ordner, ob wir uns woanders
hinsetzen können, damit mein bambino auch alles sehen kann. Wieder ist
alles sehr freundlich und wir dürfen uns in den Pufferblock setzen, der
zwischen den Fans aus Brügge und dem restlichen Publikum leer ist. Vielen
Dank.
Kurz danach erklingt schon die
Champions League Hymne und die Mannschaften laufen ein.
Und welch ein Unterschied zu Sonntag, diesmal keine einzige bengalische
Fackel im Milan Block. Es scheint äußerst diszipliniert zuzugehen. Der
belgische Block ist auch ansehnlich und schon bald kann das 0 : 1
angemessen gefeiert werden, während Milan doch zusehends mehr
ausgepfiffen wird. Besonders Seedorf erregt den Zorn der Leute. Dennoch
wird es Milan heute nicht schaffen noch den Ausgleich zu schießen,
geschweige denn zu gewinnen.
Und so feiert zum Schluss nur der Gästeblock.
Unsere Entscheidung tatsächlich den Schlusspfiff abzuwarten, erweist sich
als große Fehlentscheidung. Wir brauchen diesmal eine geschlagene Stunde,
bis wir endlich auf der Autobahn sind. Und so sind wir auch erst gegen
halb zwei wieder zurück.