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Sonntag, 12.11.2006,
12:30 Uhr
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Gut gestärkt
oder vollgefressen, je nach Standpunkt, verließen wir am nächsten Morgen
Breda um in einer guten Viertelstunde in Tilburg am Willem II Stadion
anzukommen. Direkt nach der
Autobahnabfahrt eine große Polizeikontrolle, wohl um Feyenoord Fans, die
mit dem Auto angereist kamen, auszufiltern. Aber diesen Grund kannten wird
ja noch nicht.
Im Gegensatz zu gestern Abend konnten wir den Parkplatz – fast – frei
wählen und auch die georderten Tickets für 14 Euro lagen bereit. Bevor
wir unsere Sitzschalen einnahmen, konnten wir noch eine Stadionrunde
drehen, und dabei einmal mehr in Holland die perfekte Inszenierung Gästeblock
bewundern. Merkwürdig fällt uns schon auf, dass eine halbe Stunde vor
Spielbeginn keine Autos geschweige denn ein Bus auf dem Gästeparkplatz
steht. Da es andererseits in Holland ja nichts Ungewöhnliches ist, die Gästefans
erst kurz vor Spielbeginn in Bussen anzukarren und schnellstens in ihren Käfig
zu pferchen, messen wir dem keinerlei Bedeutung bei.
Ein großer Fehler, denn auch beim Spielbeginn, noch keine Feyenoord Fans
weit und breit. Stattdessen hängen zwei Gestalten ein großes Transparent
auf, wobei die Ordner sogar helfen. Die
Frage an meinen Sitznachbar erklärt dann alles: In
der letzten Saison war Feyenoord mit Autos angereist und hatte den
freundlichen Hinweis der Stadt Tilburg ignoriert, nur den Parkplatz im
Hochsicherheitstrakt zu nutzen. Stattdessen hatte man überall in der
Stadt geparkt und damit die Fantrennung aufgehoben.
Und so passierte, was eigentlich immer passiert, wenn man sich gegenüber
der Staatsmacht als beratungsresistent erweist. Im Vorfeld des diesjährigen
Spiels ordnete die Stadt Tilburg an, dass die Feyenoord Fans nur mit einer
Buscombi anreisen dürfen. So erklärte sich dann auch die
Polizeikontrolle. Als Konsequenz
aus der Anordnung folgte dann der Boykott der Feyenoord Fans, die dem
Spiel fernblieben.
Daneben war auch die heimische Kurve boykottfreudig und auf support wurde
in der ersten Viertelstunde verzichtet. Nach einem Spruchband und etwas
Konfetti wurde dann doch etwas Stimmung gemacht. Der
Hintergrund dieser Aktion – noch einmal ein Danke an meinen Nachbarn –
ist auch schnell erzählt:
Nachdem Willem II sich in dieser Saison sehr schlecht präsentierte, gab
es bei einem Auswärtsspiel einen größeren Disput der Fans mit den
eigenen Spielern. Der Verein reagierte darauf im nächsten Heimspiel mit
der Schließung des Fancafes am Stadion.
Fußball gespielt wurde am heutigen Mittag dann auch noch und es sollte
ein verrücktes Spiel werden. Willem II war in der ersten Halbzeit überlegen,
doch Feyenoord machte aus 2 Chancen 2 Tore. Nichts Neues also, wenn der
eine unten und der andere oben steht. Kurz nach der Pause fiel dann noch
das 3 : 0, das war es dann wohl. Weit
gefehlt, kam Willem II innerhalb weniger Minuten auf 2 : 3 heran und das
Spiel wäre noch gekippt, hätte man sich nicht gleich nach dem
Anschlusstreffer ein weiteres Gegentor eingefangen. Dann
gab es noch einen Platzverweis auf einen Feyenoord Spieler wegen
Handspiels im Strafraum. Der folgende verwandelte Elfmeter half Willem II
nicht wirklich weiter und mit dem 3 : 5 endete (endlich an diesem
Wochenende) ein ansehnliches, verrücktes Fußballspiel.
Pünktlich zum Abendessen hatten wir den heimischen Herd wieder erreicht.
Ein Gruß geht an meinen unbekannten Sitznachbarn