Samstag, 11.11.2006, 14:00 Uhr
Wersestadion, Ahlen
RW Ahlen
vs. Holstein Kiel 1 : 0
Regionalliga Nord, Deutschland


Zuschauer 1.982

 Gegen Mittag brachen wir mit dem Auto in Richtung Ahlen auf, um auf Spielerbeobachtung zu gehen.

Schon auf der A 2 erwischte uns der momentan übliche Stau zwischen Oelde und Hamm Uentrop. Der morgendliche Kaffee war wohl wirkungslos verpufft, um die richtigen Schlussfolgerungen aus dem Verkehrsfunk zu ziehen. Oder war es die maßlose Arroganz des Fahrers, der die Meldungen einfach ignorierte.

Dennoch kamen wir pünktlich in Ahlen an, um festzustellen, dass die Polizei die Zufahrt zum Stadion am dortigen Kreisverkehr gesperrt hatte. So mussten wir eine Straße weiter links abbiegen, um von dort den Stadionparkplatz durch ein Wohngebiet zu erreichen. Waren es die sich anbahnenden Zuschauermengen oder lediglich die Tatsache, dass auch die Herrschaften in Grün etwas verschlafen waren und den Wechsel der Spielklasse noch nicht realisiert haben. Sei es drum.
Jedenfalls herrschte nicht nur gähnende Leere auf dem Parkplatz, sondern auch am Eingang.

Grund genug, dass sich gleich zwei Ordner auf uns stürzten und sich für unsere Regenschirme und den Rucksackinhalt ausführlich interessierten. Es folgte eine erregte Diskussion und die zwei Herrschaften mussten jetzt noch dringend ihren Chef herbeizitieren, der durch seine andere Jackenfarbe seinen Chefstatus offensiv zur Schau trug.
Nach längerem Hin und Her durfte dann der beanstandete Rucksackinhalt, zwei kleine Plastikgetränkeflaschen, mit. Natürlich nicht ohne den Hinweis, dass der Sicherheitschef damit gegen die Sicherheitsdirektive des Vereins verstoßen habe und damit um seinen Arbeitsplatz zu bangen habe. Auf meinen Regenschirm musste ich wegen der vorhandenen Metallspitze dann doch verzichten.

Na gut, man zeigt sich ja kompromissbereit. Wäre allerdings auch peinlich gewesen Theater um seinen Schirm zu machen, wenn man einen überdachten Stehplatz geordert hat.

Zu allem Überfluss musste uns dann auch noch der zu beobachtende Spieler berichten, dass er heute lediglich die Reservebank drücken würde.
Damit war dann auch der letzte Grund entfallen, um den Spielbesuch zu rechtfertigen.

Doch manchmal lässt aus der Not noch eine Tugend machen und so chillten wir bis zum Spielbeginn an einer der zahlreichen Catering Stände ab. Leckerer Käsekuchen und warmer Kaffee, wer sagt es denn. Gut gestärkt gingen wir dann auf die Gegengerade und freuten uns auf ein feines Fußballspiel, hatten wir doch gerade feststellen können, dass die Rahmenbedingungen in Ahlen nach wie vor zweitligareif sind.

Mit dem Spielbeginn war diese Einschätzung ernüchternd zu Ende. Von beiden Seiten ein Grottenkick. Ich möchte mal behaupten, dass in dieser Saison lediglich das Zweitligaspiel in Lettland schwächer war.
Immerhin, ein Tor für Ahlen fiel, die 0:0 Serie würde nicht reißen. Und auf der Gegengerade munkelten wohlunterrichtete Kreise etwas von Insolvenz. Hoffentlich! In diesem Fall müsste dann wohl auch der Sicherheitschef kein schlechtes Gewissen mehr haben.

Aber auch Kiel kann sich bei gleichbleibender Spielstärke, das Wort allein ist schon der Hohn, mit den Spielplätzen der Oberliga Nord beschäftigen.

Einziges Plus an diesem Ort: Die etwa 50 mitgereisten Kieler Fans lösten sich völlig vom Spielverlauf und supporteten tapfer weiter, während Ahlen durch einen 8 bis 10 jährigen Jungen auf sich aufmerksam machte, der einen schönen Doppelhalter bester Zeichnungsqualität mit einem ausgestreckten Finger in die Luft hielt.

Kurz vor Spielschluss war selbige bei uns heraus und wir verließen das Stadion. Freudig nahmen wir zur Kenntnis, dass wir noch einmal den Weg durch das Wohngebiet nehmen durften.

Ein Gruß geht an Henning