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Samstag, 11.11.2006,
14:00 Uhr
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Gegen
Mittag brachen wir mit dem Auto in Richtung Ahlen auf, um auf
Spielerbeobachtung zu gehen.
Schon auf der A 2 erwischte uns
der momentan übliche Stau zwischen Oelde und Hamm Uentrop. Der
morgendliche Kaffee war wohl wirkungslos verpufft, um die richtigen
Schlussfolgerungen aus dem Verkehrsfunk zu ziehen. Oder war es die maßlose
Arroganz des Fahrers, der die Meldungen einfach ignorierte.
Dennoch kamen wir pünktlich in Ahlen an, um festzustellen, dass die
Polizei die Zufahrt zum Stadion am dortigen Kreisverkehr gesperrt hatte.
So mussten wir eine Straße weiter links abbiegen, um von dort den
Stadionparkplatz durch ein Wohngebiet zu erreichen. Waren es die sich
anbahnenden Zuschauermengen oder lediglich die Tatsache, dass auch die
Herrschaften in Grün etwas verschlafen waren und den Wechsel der
Spielklasse noch nicht realisiert haben. Sei es drum. Jedenfalls
herrschte nicht nur gähnende Leere auf dem Parkplatz, sondern auch am
Eingang.
Grund genug, dass sich gleich zwei Ordner auf uns stürzten und sich für
unsere Regenschirme und den Rucksackinhalt ausführlich interessierten. Es
folgte eine erregte Diskussion und die zwei Herrschaften mussten jetzt
noch dringend ihren Chef herbeizitieren, der durch seine andere
Jackenfarbe seinen Chefstatus offensiv zur Schau trug. Nach
längerem Hin und Her durfte dann der beanstandete Rucksackinhalt, zwei
kleine Plastikgetränkeflaschen, mit. Natürlich nicht ohne den Hinweis,
dass der Sicherheitschef damit gegen die Sicherheitsdirektive des Vereins
verstoßen habe und damit um seinen Arbeitsplatz zu bangen habe. Auf
meinen Regenschirm musste ich wegen der vorhandenen Metallspitze dann doch
verzichten.
Na gut, man zeigt sich ja kompromissbereit. Wäre allerdings auch peinlich
gewesen Theater um seinen Schirm zu machen, wenn man einen überdachten
Stehplatz geordert hat.
Zu allem Überfluss musste uns dann auch noch der zu beobachtende Spieler
berichten, dass er heute lediglich die Reservebank drücken würde. Damit
war dann auch der letzte Grund entfallen, um den Spielbesuch zu
rechtfertigen.
Doch manchmal lässt aus der Not
noch eine Tugend machen und so chillten wir bis zum Spielbeginn an einer
der zahlreichen Catering Stände ab. Leckerer Käsekuchen und warmer
Kaffee, wer sagt es denn. Gut gestärkt gingen wir dann auf die
Gegengerade und freuten uns auf ein feines Fußballspiel, hatten wir doch
gerade feststellen können, dass die Rahmenbedingungen in Ahlen nach wie
vor zweitligareif sind.
Mit dem Spielbeginn war diese Einschätzung ernüchternd zu Ende. Von
beiden Seiten ein Grottenkick. Ich möchte mal behaupten, dass in dieser
Saison lediglich das Zweitligaspiel in Lettland schwächer war. Immerhin,
ein Tor für Ahlen fiel, die 0:0 Serie würde nicht reißen. Und auf der
Gegengerade munkelten wohlunterrichtete Kreise etwas von Insolvenz.
Hoffentlich! In diesem Fall müsste dann wohl auch der Sicherheitschef
kein schlechtes Gewissen mehr haben.
Aber auch Kiel kann sich bei gleichbleibender Spielstärke, das Wort
allein ist schon der Hohn, mit den Spielplätzen der Oberliga Nord beschäftigen.
Einziges Plus an diesem Ort: Die etwa 50 mitgereisten Kieler Fans lösten
sich völlig vom Spielverlauf und supporteten tapfer weiter, während
Ahlen durch einen 8 bis 10 jährigen Jungen auf sich aufmerksam machte,
der einen schönen Doppelhalter bester Zeichnungsqualität mit einem
ausgestreckten Finger in die Luft hielt.
Kurz vor Spielschluss war selbige bei uns heraus und wir verließen das
Stadion. Freudig nahmen wir zur Kenntnis, dass wir noch einmal den Weg
durch das Wohngebiet nehmen durften.
Ein Gruß geht an Henning