... und so befällt mich auch am nächsten Morgen, als um 07:30 Uhr der Wecker schellt, ganz ohne Odin Odins Rache in Form leichter Kopfschmerzen. Ein Katzenjammer hilft jedoch nicht weiter, habe ich doch eine Aufgabe.

Und so stehe ich gegen 08:00 Uhr in der Rezeption, wo man für mich gleich Carglass anruft. Alles klar, Mathilde programmiert und ab durch die Mitte, fast. Denn zunächst warte ich noch auf einen Zürcher, dessen Wagen es in der heutigen Nacht auf die gleiche Art und Weise erwischt hat. Und wie sich die Zeltstadt erweiterte, erweitert sich auch der Kundenkreisfür Carglass.

Gut 10 Minuten nach der Abfahrt vom Hotel haben wir Carglass erreicht und man kümmert sich gleich um beide Autos. Während der Schweizer lediglich ein Plexiglasprovisorium erhält, bekomme ich zugesichert, dass die neue Scheibe bis 13:00Uhr eingebaut ist. Beruhigend, scheint doch damit auch das heutige Spiel in Dänemark, verbunden mit dem Länderpunkt, wieder in greifbare Nähe gerückt.

Zurück geht es mit dem Taxi ins Hotel, 99 SKR Pauschalpreis. Der weitere Vormittag wird mit Abhängen im Hotel verbracht, bis ich schließlich kurz nach 12:00 Uhr ein Gespräch mit der Hotelchefin halten kann. Sie bedauert den Vorfall natürlich und bietet uns ein freies Abendessen an, was ich aber ablehnen muss, sind wir doch so spät aus Dänemark zurück, dass das Restaurant nicht offen hat. Ansonsten erläutert sie mir das neue Konzept für die Parkplatzvergabe und sichert mir für den heutigen Abend einen Tiefgaragenplatz zu.

Beruhigt bestelle ich erneut ein 99 Kronen Taxi und wir machen uns zu viert auf zu Carglass. Pünktlich 13:00 Uhr sind wir dort und - Punktlandung - die Scheibe ist eingesetzt. Jetzt muss nur noch die Rechnung beglichen werden. Die stoische Ruhe des Carglass Mitarbeiter bringt dann Jörg fast auf die Palme. Warum eigentlich? Liegen wir doch gut im Rennen. Nach 20 Minuten ist dann auch bezahlt und wir können fahren.

Mehrfach noch auf der weiteren Tour wird die Werbung auf WDR 2, die mich morgens auf dem Weg ins Büro seit Monaten verfolgt, gesnglich zum besten gegeben: "Carglass repariert, Carglass tauscht aus". Wie bedeutungsschwanger doch so ein Werbeslogan werden.

Kurz nach 14:00 Uhr kommen wir schon in Helsingborg am Fährhafen an. Heute wird Fähre gefahren. Es gibt eine Tagesrückfahrkarte. Diese ist mit 42 Euro deutlich günstiger als die doppelte Öresundbrücke. Nach erfolgter Überfahrt spendiere ich erst noch einmal eine Runde erstaunlich kühler Gerstenkaltschale der Marke Veltins aus den Geheimvorräten.

Als wir in Farum ankommen, bleiben uns noch fast zwei schlappe Stunden bis zum Spielbeginn. Der übliche 2 für 1 Tarif wird hier durch einen Aufkleber auf der Karte dokumentiert. Als die Tore schließlich geöffnet werden, darf ich dann auch über das Drehkreuz springen. Jetzt erwischt es mich definitiv auch mit einem Abzug in der B - Note, weshalb ich froh bin, dass sich unsere Wege bereits getrennt haben.

Beschäftigen wir uns zunächst einmal mit dem Stadion. Quadratisch, praktisch und nicht gut. Ausschließlich Sitzplätze auf der Haupttribüne und der einen Hintertortribüne sogar mit Kunstledersitzen und - wie praktisch - an jedem Sitz ein Getränkehalter. Allenfalls die gute Beinfreiheit kann ich positiv herausheben. Bin ich denn hier im Kino? Typische Retorte halt.

Der heimische Anhang besteht aus einer Gruppe von vielleicht 100 Personen, die allerdings während des Spiels kaum zu hören sind. Zehn Minuten vor Spielbeginn werden brav aus einem überdimensionalen Mülleimer Schwenkfahnen verteilt, die zum Anpfiff zusammen mit etwas Konfetti das einzige ordentliche Stimmungsbild darstellen sollen. Wie ich bereits vor dem Spiel gemutmaßt hatte, werden die Fahnen gleich nach dem Gebrauch ordentlich in das dafür vorgesehene Behältnis zurück gegeben.

Ganz anders der Support der Gästefans. Sowohl zum Anpfiff, als auch nach der Halbzeitpause gibt es eine gelungene Choreo. Während des Spiels ist der Support fast durchgehend laut und britisch angehaucht. Immer wieder steigen kleinere Rauchschwaden und rote Lichter aus dem Gästeblock. Das ganze Zeug auf einen Schlag abzufackeln, wäre sicherlich noch ein genialer Anblick gewesen.

Die erste Halbzeit des Spiels verläuft noch recht ausgeglichen, in der zweiten Halbzeit ist nur noch der FC Kopenhagen am Drücker. Es schint nur eine Frage der Zeit, wann der Führungstreffer gelingt. Als ich Jörg dann so um die 80. Minute sage, dass das Spiel danach riecht, dass Nordsjaelland in letzter Minute den Siegtreffer macht, glaube ich nicht wirklich daran. Und doch passiert genau das. 90. Minute, Führung für das Heimteam. Immerhin gibt es dafür zwei Ruchtöpfe auf Seiten des Heimischen Anhangs zu vermelden, die ich jedoch erst auf der Website vom Kölner wahrnehmen werde. Die Nachspielzeit hat es dann in sich. Der Torhüter vom FCK stürmt mit. Erst schlägt er eine gute Flanke, die zum Eckball führt. Dann setzt er bei der Ecke noch zum Kopfball an und trifft die Latte. Schlusspfiff.

Die Spannung der letzten fünf Minuten entschädigt für manche langweilige Minute während der restlichen Spielzeit. Und doch ergibt sich der Eindruck, dass die Spielkultur hier etwas stärker ist als in Schweden.

Wir eilen zurück zum Parkplatz, denn Jörg muss noch seinen Nachtzug Malmö - Stockholm erreichen. Schlendern hätte allerdings auch gereicht, denn 15 bis 20 Minuten bewegt sich gar nichts und Jörg wird etwas nervös.

Nachdem es dann doch endlich los geht, verabschiedet sich Kölner auf der zur S - Bahn nächstgelegenen Kreuzung, damit wir keine weitere Zeit verlieren.

Die Nervosität ist letztlich doch unnötig, stehen wir um 21:00 Uhr schon wieder am Hafen von Helsingor. 21:20 Uhr bringt uns die nächste Fähre nach Helsingborg. Um 22:30 Uhr treffen wir am Bahnhof in Malmö ein. Der Zug fährt 23:00 Uhr. Damit verbleibt noch genügend Zeit, um sich bei Burger King mit einem Abendessen zu versorgen.

Wir verabschieden uns von Jörg, den es weiter ins Baltikum treibt. Mit der Burgertüte steigen wir ins Auto sind sind innerhalb kürzester Frist wieder am Ibis.

Kaum sind wir in der Tiefgarage habe ich die Hasskappe auf.Entgegen der Zusicherung der Hotelchefin vom Mittag sind alle Plätze in der Tiefgarage besetzt. Ich wende mich an die Rezeption und werde erneut von dem gleichen Herrn bedient, der mir schon am Montag den sicheren Parkplatz in der Seitenstraße empfohlen hat. Dieser erklärte mir erneut lapidar, dass ich in einer der Seitenstraßen parken sollte. Eine Frechheit. Ich verweigere mich, den Wagen aus der Garage zu fahren und schmeiße ihm den Wagenschlüssel mit den Worten auf den Tisch, dass er sich wie auch immer kümmern müsse. Immerhin hat mein Zorn wohl den Richtigen getroffen.

Folge des 20 Minuten dauernden Disputs ist dann auch, dass wir fast schon als Mitternachtsmahl kalte Burger zu uns nehmen. Ganz lecker.