Gut eine dreiviertel Stunde nach unserer Abfahrt haben wir über die Öresundbrücke das Brondby Stadion erreicht. Im Brondby Shop können wir dann neben etwas Merchandising auch gleich unser 2 für 1 Ticket in Empfang nehmen, welches mit einem entsprechendem Aufkleber versehen ist. Während die Kreditkartenzahlung an meinem fehlenden Pin scheitert, ist man bei der EC Zahlung äußerst kulant, da ich mir auch noch einen größeren Betrag in bar auszahlen lassen kann.

Kaum sind wir am Auto zurück treffen auch schon Nobbi und Hafe ein, die an diesem Wochenende ebenfalls in Dänemark unterwegs sind. Kurz werden mit Nobbi die restlichen Schweden Erfahrungen ausgetauscht und dann geht es ab ins Stadion, wo uns die Sonne gepflegt auf den Pelz brennt.

Das Stadion ist zweistöckig, im Unterrang einer Kurve Stehplätze für die Heimfans, ansonsten alles Sitzplätze. Zwei Videoleinwände, zwei weitere Anzeigetafeln an den Stirnseiten und Flutlicht am Tribünendach runden das Gesamtbild ab. Als etwas Individuelles könnte man allerdings die verspiegelte Außenfassade bezeichnen. Immerhin lassen die baulichen Gegebenheiten zu, dass schon kleinere Gruppierungen Stimmung machen können.

Die Bröndby Anhänger begrüßen schon während des Warmlaufens jeden einzelnen Spieler mit Sprechchören, bis der jeweilige Spieler auf den Block zugeht und artig dem Publikum klatscht. Zum Anpfiff präsentieren sie eine riesige Blockfahne. Während des Spiels wird fast durchgehend laut gesungen. Auch eine kleine Anzahl Schwenkfahnen und Doppelhalter erfreuen uns, einer davon mit der Aufschrift "Imod Moderne Fodbold", was man ohne ohne rudimentäre Kenntnisse wohl übersetzen kann.

Der Gästeblock ist fast ein Ebenbild des Heimblock von Nordsjaelland. Etwa 100 Leute sind anwesend. Sie haben auch wieder die große Tonne mit den Schwenkern dabei. Zu Beginn gibt es auch wieder etwas Konfetti wie beim Heimspiel. Ansonsten machen sie sich entsprechend des Spielverlaufs erst während der zweiten Halbzeit bemerkbar.

 Bröndby ist in der ersten Halbzeit deutlich spielstärker und führen zur Pause verdient mit 2:0. So fragen wir uns nach 45 Minuten auch, warum der Verein in der letzten Saison relativ schlecht abgeschnitten hat. Die Antwort darauf erhalten wir in zweiten Spielabschnitt. Kurz nach der Pause fällt dann der Anschlusstreffer. Bröndby hat auch danach noch zahlreiche Möglichkeiten, das dritte Tor zu erzielen. Es kommt aber, wie es schon beim Spiel am Mittwoch war. Nordsjaelland erzielt  kurz vor dem Ende den Ausgleich. Damit hat man aus den beiden Auftaktspielen gegen die vermeintlich Großen stolze 4 Punkte ergattert. Entsprechend ist ein Riesenjubel bei den Gästen, während die Bröndby-Fans verkatert das Stadion verlassen.

Auch wir bewegen uns in Richtung Auto. Dort spendiere ich noch einmal eine Runde kühler Gerstenkaltschale der Marke Veltins aus den Geheimvorräten, die sich nun langsam dem Ende neigen. Nachdem das Bier geleert und ein letztes Mal gefachsimpelt wird, verabschieden wir uns von Nobbi und Hafe, die in Kopenhagen bleiben, während auf uns die Fahrt zur Jugendherberge nach Fredericia wartet.

Der Boxenstopp bei Burger King verdeutlicht uns dann noch einmal, dass das Preisniveau in Dänemark mindestens 20 % höher ist als in Schweden. Wer hätte das gedacht?

22:00 Uhr kommen wir dann in der Jugendherberge an. An der Rezeption liegt unser Schlüssel in einem Umschlag parat. Als wir unser Zimmer betreten, will ich gleich wieder zurück. Temperaturen wie in der Sauna. Und so treffen wir zielsicher die Fehlentscheidung des Tages. Wir öffnen unsere Terrassentür und das Fenster. Nach einer guten Stunde hat es sich im Raum zwar etwas abgekühlt, dafür haben wir die Mücken eingekauft.

Mittlerweile habe ich mich schon richtig in Wut gebracht, nachdem ich die gesamten Regeln der Jugendherberge gelesen habe. Aber das schreibe ich lieber als Beginn des nächsten Berichtes. Gegen Mitternacht sind dann die Betten erfolgreich bezogen und nach einem längeren Kampf mit der Beleuchtung können wir dann auch schlafen.

 

Der Herr mit dem Schal erinnert mich entfernt an Ferien auf Saltkrokan