Am Morgen frage ich den Chef-Zelt-ins-Zimmer-hinein-Träger noch, ob jemand mal ob der Gespräche des gestrigen Abend geschaut hat, ob der Wagen noch auf dem Parkplatz steht. Dies verneint er und verabschiedet sich wieder in Richtung Strand. Als Treffpunkt wird 16:00 Uhr am IBIS vereinbart, denn schließlich wollen wir uns noch einen bedeutungslosen Kick in Lund gönnen, bevor am Abend gleich um die Ecke das Hauptspiel des Tages stattfinden wird.

Julian und ich haben angesichts der Hitze keine Ambitionen auch nur irgendetwas zu machen und verdaddeln den Tag im Zimmer.

So ist es auch schon nach 15:00 Uhr, als ich mich auf den Weg mache, das Auto zu holen. Der Wagen steht auch noch an der Stelle, an der ich ihn am vorigen Abend abgestellt habe. Insofern sind die Befürchtungen des letzten abends nicht eingetreten. Zu früh gefreut.

Der Moment, an dem ich den Wagen erblicke, gerät dennoch zum Alptraum. Die Heckscheibe ist eingeschlagen und Kölners Rucksack ist entwendet, obwohl die Kofferraumabdeckung ihn verdeckte.

Zack, Spaßmodus aus, Ernstmodus an, jetzt muss alles Notwendige mechanisch abgewickelt werden. Ich gehe zur Rezeption und bekomme Hilfe, um den Bruch bei der Polizei zu melden. Fernmündlich wird ein Protokoll erstellt, das war es. Nächster Schritt: Die Versicherung in Deutschland wird informiert. Weiter im Takt. Nissan Händler in Malmö anrufen, wann eine Reparatur erfolgen kann. Die nüchterne Erkenntnis aus diesem Gespräch ist, dass der Vertragshändler keine Scheibe auf Vorrat hat und die Bestellung etwas dauern könnte. Immerhin der Tipp, dass es bei Carglass schneller gehen könnte. Kurz nach 16:00 Uhr ist jedoch bei Carglass niemand mehr zu erreichen. Feierabend. Noch glaube ich daran, dass sich die Dame an der Rezeption einen schlechten Witz erlaubt. Ist es aber nicht. Öffnungszeiten tatsächlich 07:30 Uhr bis 16:00 Uhr wie sich noch herausstellen soll.

Alles, was ich heute unternehmen kann, ist damit erledigt. Wie ein Hohn klingt mir allerdings das Angebot der Rezeption, dass ich meinen Wagen jetzt kostenlos in der Tiefgarage abstellen kann. Vielen Dank auch, ganz prima. Dennoch ist natürlich klar, dass ich tatsächlich den Wagen umparke.

Damit ist der Kick im Lund natürlich gestorben. Glück im Unglück kann man es nur nennen, dass ausgerechnet heute das Spiel in Malmö stattfindet.

So setzen wir uns dann alle vor das IBIS und harren beim ersten Odin der Dinge. Auch die ersten Verschwörungstheorien machen die Runde, werden allesamt aber als völlig absurd verworfen. Die Zeit plätschert vor sich hin und bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir zum Stadion aufbrechen, habe ich mich schon wieder etwas beruhigt.

Dennoch gerät der Stadionbesuch natürlich heute etwas in den Hintergrund, schwirren andere Dinge durch meinen Kopf und so gibt es an dieser Stelle auch nur einige Stichworte zum Spiel:

So das soll es dann auch für das Spiel gewesen sein.

Die bereits gestern angedachte After Match Partie am IBIS findet doch statt und zieht sich sogar bis gegen 01:00 Uhr in der Nacht mit vielen angenehmen Gesprächthemen hin.

Ein kleines Missverständnis zwischen Jörg und mir schmälert die Stimmung auch nicht wirklich. Zum Abendschluss der Veranstaltung gibt es für mich noch ein Glas Rotwein und für die anderen eine gut gekühlte Gerstenkaltschale der Marke Veltins anstatt lauem Odin.

Erst am nächsten Morgen ergibt sich bei mir die Erkenntnis, dass ich vielleicht nicht unbedingt den Weißwein im gleichen Tempo wie die anderen das Odin hätte trinken sollen ....