Montag, 21.03.2005, 19:45 Uhr
Withdean Stadium, Brighton
Brighton and Hove vs. Reading FC 0 : 1

Zuschauer 6.108

Am Vormittag steht mit Hampton Court Palace zunächst die Kultur im Vordergrund.

Doch vorher wollen wir noch die Fahrkarten für unseren abendlichen Abstecher nach Brighton kaufen. Ein wahres Abenteuer. Als der Mensch am Schalter endlich fertig ist, soll ich für die U-Bahn Tageskarten und die Zugfahrt nach Brighton knapp 50 Pfund hinblättern. Kann gar nicht sein. Als ich ihm das sage, wirkt er recht ungehalten. Doch schließlich zeigt er mir die ausgeduckten Karten und siehe da, er hat die Brighton Tickets doppelt ausgestellt. Hätte ich mir vor der Tour nicht bei National Rail die ungefähren Preise herausgesucht, wäre es mir wahrscheinlich noch nicht einmal aufgefallen. So bleibt es dann doch bei den knapp 20 Pfund für einen Erwachsenen und ein Kind.

Gegen 15:00 Uhr begeben wir uns dann mit dem Zug - soll eine Direktverbindung sein - wieder in Richtung Innenstadt. Irgendwann unterwegs hält der Zug an einem Bahnhof und alle werden aus dem Zug gescheucht. Er wird nicht weiter, sondern zurück fahren. Bahnsteig gewechselt und kurze Zeit später fährt ein Zug ein, der uns weiterbringen soll. Eingestiegen und los. Schnell ist etwas anderes und so fangen wir uns auf den restlichen Kilometern eine gute halbe Stunde Verspätung ein. Damit ist auch unser Anschluss nach Brighton akut gefährdet. Vier Minuten vor der geplanten Abfahrt erreichen wir mit der Tube London Bridge.

Doch auf einen Sprint haben wir keinen Bock. Gemütlich geht es zum Bahnsteig. Gut gepokert. Denn auch der Zug nach Brighton ist nicht pünktlich. Zunächst wird er für ein Gleis angekündigt, dann wird kurzfristig ein anderes Gleis ausgerufen. Spätestens jetzt ist uns klar, warum so viele Leute in der Bahnhofshalle gestanden und auf die Monitore gestiert haben.

Irgendwann geht es dann doch im rappelvollen Zug los. Ein Gespräch mit meinem Nachbarn ergibt, dass dieses Chaos wohl fast den Normalzustand während der rush hour darstellt. Irgendwie bewundere ich dieses Volk für seine Geduld. Mit einer guten halben Stunde Verspätung kommen wir dann Preston Park, den nächsten Bahnhof zum Stadion. Von dort ist das Withdean Stadium in einer guten Viertelstunde zu erreichen.

Laut Vereinsangaben sind alle Spiele der Seagulls "All Ticket Matches", es gibt keinen Verkauf mehr am Spieltag. Eine Vereinbarung mit der Stadt, um überhaupt dort spielen zu dürfen.

Kein Dach über dem Kopf, eine Laufbahn um das Spielfeld und Behelfstribünen. Etwas einmaliges im englischen Profifußball, was sich nur mit der bewegten Geschichte der Seagulls erklären lässt. Der Sponsor hatte irgendwann das Grundstück des home grounds verkauft und ein neues Stadion versprochen, jedoch nie gebaut. Und so dürfen die Seagulls nun hier antreten, nachdem sie zwischenzeitlich schon 2 Jahre in Exil in Gillingham spielen mussten.

Der Gegner Reading hat Aufstiegsambitionen, während die Albions als Aufsteiger gegen den Abstieg kämpfen. Und so ist auch das Spiel. Irgendwann macht Reading ein Tor und das reicht. Planloses Anrennen der Albions, völlig unproduktiv. Irgendwann fängt es noch an zu regnen, aber egal.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof hinter uns wieder deutsche Töne. Zwei Rheinländer haben sich ebenfalls die Partie angeschaut. Auf dem Bahnhof trennen sich unsere Wege wieder, da sie mit dem Zug nach Victoria müssen und wir nach London Bridge.

Die rush hour ist vorbei und der Zug ist annähernd pünktlich. Ab in die tube und zurück zum Hotel.