Heute ist der Wecker
gestellt. Heute ist Montag und dennoch ist es nur Jörg, der gegen 09:00
Uhr Einlass begehrt, um die Zeltstadt in unser Zimmer zu bringen und sich
gleich wieder in Richtung Strand verabschiedet. Da Julian noch tief und
fest schläft, lege ich mich auch noch einmal hin, so dass es 11:00 Uhr
wird, bevor wir aufstehen.
Die heutige Hitze ist fast unerträglich und so lassen wir es langsam
angehen. Wir besuchen das nahegelegene Einkaufcenter, um endlich mal etwas
anderes als Dosenfood, nämlich Fastfood als warme Mahlzeit einzunehmen.
Obwohl auch die Ravioli und der Eintopf immer ziemlich schnell warm wurden
und wir unser Essen fast faster genießen konnten, als heute bei Mc Doof.
Es dauert doch einige Zeit in der Schlange, bis wir dran sind.
Disziplinierte Schlangen werden übrigens wohl nicht nur auf der
britischen Insel gebildet, sondern auch in Schweden wird man schief
angesehen, wenn man drängeln will. Und so würde mich schon einmal
interessieren, ob es ein schwedisches Gegenstück zu dem Ausspruch "Join
the queue, please" gibt.
Ach ja, bevor mir der Faden ganz entgleitet, das Big Mac Menu kostet mit
50 SKR kaum mehr als in heimischen Gefilden.
Nachdem wir uns gesättigt haben, schlendern wir in Richtung Malmö
Stadion. Dort organisieren wir uns schon mal gleich die Karten für das
morgige Spiel. Wieder 2 für 1, was wollen wir mehr. Der Ground ist offen
zugänglich. So können wir gemütlich ins Stadion gehen und eine Runde
drehen.
Wesentlicher einfacher als sich über eine Mauer zu quälen und für die
Quälerei auch noch einen Abzug in der B - Note von den anwesenden
Punktrichtern zu erhalten.
Nach dem Stadionrundgang geht es zurück zum Hotel und kurze Zeit später
heißt es "Harry, fahr den Wagen vor". Zunächst holen wir die
beiden Sonnenanbeter vom Malmöer Bahnhof ab und dann bringen wir die
knapp 150 Kilometer nach Halmstad hinter uns.
Während der Fahrt läuft Julian mal wieder zu Höchstform auf, um
ausführlich seinen Standpunkt zum Thema eines bestimmten Vereins an den
Mann zu bringen. Gerüchten zufolge sollen auch schon andere Anhänger des
Rekordmeisters der Herzen diese Ergüsse tapfer ertragen haben. (Aus
gegebenem Anlass mal eben ein Gruß nach Berlin).
Irgendwann sind wir dann doch wieder reichlich vor Spielbeginn da.
Offensichtlich ist die Hitze heute doch sehr groß, nehme ich doch gleich
den Gedanken des Beifahrers Jörg auf und frage den Ordnungsdienst gleich
mal nach der Anzahl der erwarteten Gästefans. Nun ja, mit dem
anschließenden Gelächter im Wagen muss ich wohl leben.
Auch hier 2 für 1, das wird wohl zum Standard. Die gute Stunde bis zum
Spielbeginn geht dann auch vorbei, indem man sich ausführlich das etwas
"andere Aussehen" des Örjans Vall ansieht.
Hinter beiden Toren befinden sich einmal mehr feinste Stahlrohrtribünen.
Wahrscheinlich muss ich irgendwann noch einmal nach Schweden, um dort
meine Memoiren zu verfassen. Denn ein Nickerchen dort könnte mich
vielleicht inspirieren, mich an Geschichten aus der Zeit der Stahlrohr -
Alm zu erinnern. Die Haupttribüne, die am frühen Abend zum Sonnenbaden
einlädt, hat ausschließlich Sitzplätze, während die Tribüne der
Gegengerade im oberen Bereich Sitzplätze, unten Stehplätze bietet. Auf
letzteren sammeln sich dann auch die Anhänger von Halmstad BK. Am
schönsten jedoch sind die alten Steinstufen zwischen der Tribüne der
Gegengerade und dem Hintertorbereich. Diese einmalige Mischung
rechtfertigt sicher einen Besuch.
Der supportwillige Teil des heimischen Hangs ist auf Höhe der Mittellinie. Dieser Bereich wird vor dem Spiel auch durch Flatterband
gekennzeichnet. Der Kern ist klein, schafft es öfter aber die gesamte
Gegengerade mitzuziehen. Schwenkfahne und ein paar Doppelhalter, das ist
es auch schon.
Haben wir bei der Anreise schon gemutmaßt, das wir heute vielleicht keine
Gästefans vorfinden, werden wir durch gut 100 Fans aus Örebro durch
positiv überrascht. Außer durch drei Zaunfahnen fallen sie nur selten
durch Anfeuerungen auf.
Halmstad geht nach nur sieben Minuten in Führung und in den Minuten
danach stellt sich der Eindruck ein, dass wir heute ein Schützenfest zu
sehen bekommen. Weit gefehlt, kurz vor dem Pausenpfiff gleicht Örebro
aus. Auch in der zweiten Halbzeit ist Halmstad drückend überlegen,
quält sich aber dennoch zum Endstand von 3-1.
Gegen 23:00 Uhr sind wir wieder zurück in Malmö.
Die Tiefgarage vom Ibis überfüllt. Ich begebe mich an die Rezeption und
frage, wo ich nun parken soll. In der Seitenstraße. Ist es sicher? Ja,
und so stellen wir das Auto an der Straße ab. Einen Moment denke ich noch
darüber nach, den Kofferraum völlig zu entleeren und die Abdeckung offen
zu lassen. Aber der Gedanke wird dann doch nicht in die Tat umgesetzt.
Und bei Odin wird vor dem Hotel noch gewitzelt, ob die Karre am nächsten
Tag dort auch noch stehen wird. Zeit für die Anderen, die Zeltstadt IBIS
herzurichten und für uns, unser Bett aufzusuchen. Eine weitere
Kapazitätsausweitung der Zeltstadt erfolgt an diesem Abend nicht und so
bleibt die Exklusivität gewahrt.