Zum zweiten innerhalb einer Woche brechen wir nach Slowenien auf. Diesmal heißt das Ziel Nova Gorica, das slowenische Gegenstück zum italienischen Gorizia. Dort wollen wir zunächst einmal die Altstadt besichtigen. Als wir dort antreffen, sind weite Bereiche selbiger gesperrt. Also geht es zu Fuß weiter. Schnell stellen wir fest, dass der Grund für die Sperrungen ein riesiges Altstadtfest ist. Wunderbar. Damit ist die Zeit nach dem Fußball und das Abendessen auch schon sinnvoll geplant.

Nach einem ersten Bummel kehren wir zum Auto zurück und begeben uns in Richtung Nova Gorica. Der eingezeichnete Grenzübergang, der dem Stadion am nächsten liegt, ist offiziell geschlossen. Zu Fuß könnte man ihn locker passieren, die Weiterfahrt mit dem Auto verhindert allerdings ein Schlagbaum. Also zurück zum anderen Übergang und gleich hinter dem Übergang zur ersten Tankstelle.

1 Euro für den Liter Super, Zigaretten ungefähr halb so teuer wie in Deutschland, schon hat sich der Ausflug amortisiert.

Ob wir allerdings die optimale Strecke zum Stadion wählen, scheint angesichts der leichten Serpentinen zweifelhaft. Bei der ersten großen Kreuzung hängen wir uns einfach an einem slowenischen Wagen, der Schals aus den Fenstern hängen hat. Zwei Straßen später stehen wir schon am Stadion und können den Wagen direkt gegenüber der Kasse parken.

Die Eintrittspreise sind mit 10 Euro doch überraschend hoch. So kommt auch Freude über die gewährten Freikarten auf. Heute gibt es neben der Kasse auch einen kleinen "Fanshop", der Schals, aber keine Anstecknadeln bietet.

Der Andrang zum Spiel hält sich in erträglichen Grenzen, wenn auch deutlich mehr Zuschauer das Spiel sehen wollen, als am Mittwoch bei Primorje.

Aus Maribor sind gut 30 bis 40 anfeuerungswillige Fans angereist, die zunächst ihre Zaunfahnen platzieren und dann in der ersten Halbzeit einen guten Support abliefern. Es gibt auf der Haupttribüne zwar keine wirkliche bauliche Blocktrennung, aber die Maribor Anhänger werden in den Randblock geschickt und dort von Ordnern und reichlich Polizei bewacht. Man scheint doch Respekt vor der Truppe zu haben. Als ich während der Halbzeitpause in Richtung Nebenplatz möchte, um ein paar Fotos zu machen, wird mir dies von den Ordnern deutlich verweigert. Währenddessen hat sich die Mehrheit der Maribor Fans in die Kneipe verabschiedet und wird in der zweiten Halbzeit nicht mehr gesehen.

Gibt es wirklich Heimfans? Diese Frage bleibt offen, auch wenn wir eine Zaunfahne sichten können. In der zweiten Halbzeit gibt es doch hin und wieder sporadische Anfeuerungen von der Haupttribüne.

Immerhin kann ich mich in diese Richtung frei bewegen und ein paar Fotos machen. Neben der Haupttribüne gibt es auf der anderen Seite lediglich zwei Minitribünen - fast muss man sich schämen, dieses Wort zu benutzen -. Das ist es.

Spielerisch ist die Partie besser als das Spiel am Mittwoch. Wahrscheinlich ist die Wahrnehmung aber auch nur deshalb so, weil mehr Tore fallen und die Torfolge hin und her geht. Am Ende siegt die Heimelf mit 3 : 2. Ein zweites Mal gilt aber auch die Feststellung, dass Slowenien kein wirkliches Fußballland ist.

Für uns geht es nach dem Spiel zurück zum Altstadtfest und irgendwann auch wieder zurück zur Ferienwohnung.

Beim obligatorischen Gläschen Rotwein stellt sich dann auch das Gefühl ein, es richtig gemacht zu haben. Zwei Mal gute 100 Kilometer one way für die beiden Spiele sind in Ordnung, eine Anreise eigens aus Deutschland wäre sicher nichts gewesen. Außerdem bleibt die Idee einmal Graz und Maribor in eine größere Tour zu integrieren.