Gegen 14:00 Uhr verlassen wir die Ferienwohnung und fahren in Richtung Autobahn. Single track road lautet das richtige Wort für diese Piste, weil sie nicht breit genug für zwei Autos ist. Zum Glück erreichen wir schon nach wenigen Kilometern die neue Autobahn in Richtung Prag.

An der Grenze müssen wir erst mal eine Autobahnvignette erwerben. 13,50 Euro für einen Monat lassen sich gerade eben noch verschmerzen. Ab Usti nad Labem fehlen noch gute 20 Kilometer Autobahn und damit heißt es ab auf die Landstraße. Gut ausgebaut, ziemlich leer an diesem Sonntag, so kommen wir auch dort gut voran. Nach einem weiteren Teilstück Autobahn wechseln wir endgültig auf die Landstraße und schon schnell wird klar, warum das Navigationssystem nur mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 50 km/h rechnet. Äußerst schwankend ist die Straßenqualität bis hin zum Feldweg. In Kladno angekommen suchen wir die erste Tankstelle auf. Gute 20 Cent billiger ist der Sprit immerhin noch. Auch eine grobe Beschreibung, wo das Stadion liegt, erhalten wir mit Händen und Füßen.

16:20 Uhr, das Stadion ist erreicht. Wir können direkt im Eingangsbereich parken und hätte wohl auch keine Probleme gehabt, den Eintritt zu prellen. Machen wir aber nicht, sondern wir gönnen uns lieber Karten der mit 100 Kronen teuersten Kategorie für die Haupttribüne. Während der Eintritt also nicht über dem Niveau eines hiesigen Oberligisten liegt, erreichen Schal und Pin fast das Niveau der Heimat.

Es folgt die übliche Stadionrunde, um zu fotografieren. Mit Ausnahme des Gästeblocks können wir uns überall frei bewegen. Auf dem Rückweg zu unseren Plätzen fängt es zu Regnen an. Kaum sind wir auf unseren Sitzschalen, schon wird auch schon das Spiel angepfiffen und es entlädt sich ein Wolkenbruch, der die Investition in Tribünenkarten rechtfertigt. Klatschnass innerhalb weniger Minuten wäre die Alternative gewesen.

Das Spiel ist gelinde gesagt eine Zumutung mit abschreckenden Niveau. Der Führungstreffer für Kladno fällt dann auch durch einen Elfmeter. Mitte der ersten Halbzeit wird dann ein Spieler von Kladno für eine Notbremse berechtigt des Spielfeldes verwiesen. Damit erleben wir das dritte Spiel im Ausland hintereinander, bei dem es nicht mit 22 Akteuren dem Ende entgegen geht. Das Spielniveau erhöht sich hierdurch nicht wirklich. Most rennt zwar an, aber dilettantisch. Erst mit einer Auswechselung kommt noch einmal Leben ins Spiel. Ein Farbiger wird eingewechselt und erzielt mit dem ersten Ballkontakt den Ausgleich und damit den Endstand.

In der Nachspielzeit sorgen dann die ca. 50 heimischen Fans noch für eine gute Beleuchtung des Abendhimmels. Immerhin kommen wir damit noch auf unsere Kosten. Während der gesamten 90 Minuten ist der Support unauffällig. Die Gästefans aus Most, etwa auch eine Busladung, können uns ein klein wenig mehr überzeugen. Eine Schalparade und ein paar Papierrollen zu Beginn, immerhin. Und auch gesanglich bringen sie etwas mehr herüber als der heimische Anhang.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff organisiere ich uns erst mal die berühmte tschechische Stadionwurst, wie heißt sie denn doch gleich noch. Eine Fehlinvestition. Während ich meine Wurst noch eben herunter bringe, gibt Julian schon nach dem ersten Bissen auf. Und so landet die Wurst auch unter der Sitzschale.

Hinein ins Auto und ab geht es über einige Holperpisten zurück zur Autobahn. An der letzten Tankstelle vor der Grenze kaufe ich noch Bier und Zigaretten ein. Gegen 21:00 Uhr sind wir wieder für ein spätes Abendessen zurück in der Wohnung.

Der Länderpunkt Tschechien ist erfolgreich eingefahren.