Sonntag,
26.10.2003, 20:30 Uhr |
Am frühen Nachmittag brechen wir
zum letzten Mal nach Mailand auf. Aufgrund unserer Erfahrungen am letzten
Sonntag fahren wir noch früher los. Den Stau kennen wir ja schon, auch
wenn er nicht so groß ausfällt wie in der letzten Woche. Jetzt werden
wir schön früh am Stadion sein und uns das Szenario mit den Roma Fans
ansehen.
Aber halt, vorher müssen wir uns natürlich erst mal verfahren, denn ich
bin heute nicht ganz auf der Höhe und verpasse die Abfahrt. So fahren wir
am nächsten Kreuz in Richtung Norden. Lange Zeit kommt keine Ausfahrt,
bis wir uns schließlich einer riesigen Mautstation nähern. Was nun? Wir
fragen jemanden. Unmittelbar nach der Station soll es auch eine Abfahrt
geben, die wir zum Umdrehen nutzen könnten. Es klappt tatsächlich und so
können wir uns auf den Weg zurück begeben.
Dennoch gelingt es uns, noch
deutlich früher am Stadion zu sein, als die ersten beiden Male. Als wir
auf den bekannten Parkplatz wollen, stehen im Einfahrtsbereich bereits
mehrere Hundert pöbelnde Inter Fans auf der Straße.
Soll das bei unserem letzten Spiel in Italien etwa bedeuten, dass wir doch
noch in etwas Randale hineingeraten. Gott sei dank nein. Gerade als wir
uns Gedanken zu diesem Thema machen, fährt der Mannschaftsbus von AS Rom
vor. Hierher weht also der Wind. Unbehelligt stehen wir ein paar Minuten
später sozusagen an unserem Stammplatz.
Wir haben noch genügend Zeit, uns mal ein wenig in Richtung des Gästeblocks
zu orientieren und mal zu sehen, wie alles organisiert ist. Und siehe da,
ein großes Polizeiaufgebot hat alles im Griff. Die Busse mit den Roma
Fans werden auf einem bestimmten Parkplatz zusammengefasst und immer wenn
eine größere Gruppe ins Stadion will, schirmt die Polizei den Weg ab.
Offensichtlich scheint es auch einige Schwarzhändler zu geben, werde ich
doch angesprochen, ob wir noch Tickets benötigen. Begeben wir uns also zu
„unserem“ Eingang. Wieder klappt alles perfekt. Zunächst gehen wir
hinter das Tor, aber dort würden wir nicht gerade viel sehen.
Ein erster Versuch, in den Rollstuhlbereich auf die Haupttribüne zu
kommen, scheitert. Der zweite Versuch, mit dem Vorwand Fotos als Souvenir
machen zu wollen, gelingt. Wir setzen uns auf zwei freie Plätze, bis uns
die eigentlichen Platzinhaber verscheuchen. Gehen wir also auf die letzten
freien Rollstuhlplätze. Auch hier sollen wir durch einen Ordner, der im
Rollstuhl sitzt und fürchterlich wichtig scheint, vertrieben werden. Aber
ein zweiter Ordner kommt, ich erkläre ihm einiges auf Englisch und wir dürfen
bleiben. Dafür verscheucht Mister Wichtig dann andere, die dort
sicherlich nicht sitzen dürfen, von ihren Plätzen.
Zum Spielbeginn üppige Pyrotechnik nur vom römischen Block. Wieder ist
es übrigens lausig kalt. Das Spiel plätschert vor sich hin. Keine
ordentliche Leistung von beiden Seiten. Ein richtiggehender Grottenkick.
Erwähnenswert allenfalls noch die bescheuerte Aktion der Roma Fans, die
den Torhüter von Inter zu Beginn der zweiten Halbzeit mit Bengalos
bewerfen. Roma hat auch wesentlich mehr Fans mitgebracht, als Lazio in der
vergangenen Woche. Mehr als doppelt so viele dürften es sein.
Mitte der zweiten Halbzeit setzt auch noch Regen ein, der uns schließlich
dazu veranlasst, das Spiel knapp zehn Minuten vor dem Abpfiff zu
verlassen.
Unsere Rückfahrt verläuft wieder ohne Probleme. Als wir wieder in der
Wohnung eintreffen, erfahren wir, dass das Spiel 0 : 0 ausgegangen ist und
wir nichts verpasst haben.