Sommer, Sonne, gute Laune.
Unter diesem Motto hatten wir die Tour vor diversen Wochen in
verschiedenen Foren vorgestellt. Das die gute Laune irgendwann im Laufe
der leiden sollte, ist eine andere Sache, die sich irgendwann selbst
erklären wird.
Im Vorfeld gab es dann auch nur drei Kleinigkeiten, die die gute Laune nur
minimal beeinträchtigten:
Warum muss die Bahn
ausgerechnet jetzt streiken, so dass Julian nicht mit seinen
Großeltern nach Kiel fährt,
warum reicht ein
Kofferraum nicht aus, um den Komfort für die Mitfahrer zu
gewährleisten und
welchen Teufel hat Odense BK geritten, ein Freundschaftsspiel zwar im Hauptground, aber zur Anstoßzeit 13:00 Uhr anzusetzen?
Die Fragen werden sich uns
wohl nicht erschließen, aber dennoch geht es am Freitag wohlgelaunt um
09:30 Uhr los. Der übliche Stau auf der A 2 bei Bad Eilsen wird dank
Mathilde großräumig umfahren und dann schnurrt der Motor vor sich hin.
Weitere Staus werden heute nur die haben, die in Gegenrichtung unterwegs sind.
Ohne Zeitnot treffen wir gegen 17:30 Uhr in der JH Ringsted ein, genau
richtig um einzuchecken. Hat man mir doch bedeutet, dass die Rezeption
bereits um 18:00 Uhr ihre Pforten schließt.
Andere Länder, andere Preise. Die JH schlägt mit 400 dänischen Kronen
(ca. 56 Euro) zu Buche. Hotels sind zu diesem Preis auch nicht zu haben.
Zu den Restriktionen einer dänischen JH komme ich zum Schluss der Tour,
denn ab 18:00 Uhr ist ja niemand mehr vor Ort, der diese überprüfen
könnte. Also Kocher raus, Abendessen zubereitet, ein Gläschen Wein bzw.
ein Tässchen Bier genossen und ab in die Falle.
Heraus aus selbiger am nächsten Morgen und erst mal widerrechtlich auf
dem Zimmer Frühstück zubereitet. Danach brechen wir auf, um etwas Kultur
zu schnuppern. Wir wissen zwar, dass das Arken Museum in Ishoj renoviert
wird, aber die vorhandene Ausstellung ist so minimalistisch, dass wir nur
eine Viertelstunde benötigen.
Gerade am Ausgang klingelt das Handy. Nobbi und Zico möchten vom
Hauptbahnhof in Kopenhagen abgeholt werden, da die S-Bahn nach Ishoj mit
ca. 7 Euro zu Buche schlagen würde.
Als wäre es Gedankenübertragung klingelt das Handy ein weiteres Mal.
Jörg/Bünde ist gerade in Ishoj eingetroffen und dies zu minimalen Kosten.
Fielmann, sag ich nur. So ist
er auch nicht sauer, als ich sage, dass wir jetzt noch zum Kopenhagener
Hauptbahnhof fahren müssen, um die beiden Anderen einzusammeln.
Dort angekommen muss erst mal die Gepäckfrage gelöst werden (siehe
oben). Die Koffer werden auf der Ablage deponiert und Nobbi und Zico bekommen
unsere Bettwäsche in Tüten auf ihren Schoss. Schnell überqueren
wir die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Malmö. 34
Euro kostet der Spaß für eine einfache Fahrt.
Die Mitreisender haben auch schon schnell ein gemeinsames Thema gefunden.
Außenstände bei einem anderen Hopper, nennen wir ihn mal Roller (falls
es wirklich jemanden mit diesem Spitznamen geben, mag er mir schnellstens
eine Mail senden, damit ich den Namen ändern kann).
In Malmö checken wir dann gleich im Ibis (ca. 48 Euro Zimmer ohne
Frühstück) ein, um die Mitreisenden von den
Betten zu befreien und überhaupt für etwas mehr Komfort im Auto zu
sorgen. Ein Dank an dieser Stelle an alle, die halfen den Inhalt des
Kofferraum in den achten Stock zu
transferieren.
Weiter geht es zum Länderpunkt Schweden (für uns und Zico) in das nicht
weit entfernte
Trelleborg. Schnell ist das Vangavallen, das Stadion des Aufsteigers in
die Allsvenskan gefunden.
Freundliche Ordner gewähren uns einen Parkplatz hinter der Gegengerade.
Gemütlich schlendern wir zum Eingang, wo die vorbestellten Tickets für
die anderen drei schon bereit liegen. Und durch Geistesgegenwart oder
Dreistigkeit, "I am the driver", dürfen auch wir die Tore des
Stadions zum Fielmann Tarif passieren. Wohl die richtige Entscheidung, sehen doch die Eintrittskarten aus wie der Bon eines Supermarktes.
Schon vor dem Spiel treffen wir uns mit dem Kölner, der ab Morgen unser
Mitfahrer sein wird, und verplaudern die Zeit bis zum Anpfiff.
Bevor wir uns dem Spiel und solchen Nebensächlichkeiten beschäftigen
wollen, müssen wir erst mal dringend das Highlight des Tages ausleuchten:
Zwei der Mitreisenden haben Außenstände, einer hat die Handynummer
des säumiges Schuldners Roller. So wird dann gegen Ende der ersten
Halbzeit der genaue Standort von Roller ermittelt. Kurz danach bewegen
sich zwei Gestalten in Richtung der Hintertortribüne, um ihre
Außenstände erfolgreich einzutreiben. Die Einzelheiten eines
lächerlichen Auftritts von Roller verschweigen wir wohl besser.
Hauptsache die Angelegenheit konnte erfolgreich erledigt werden.
Aber nur doch zur Haupt- oder doch Nebensache am Nachmittag, der Kick:
Es wird wohl das einzige Erstligamatch bleiben, in
dem es keine supportwilligen Heimfans und nicht mal ansatzweise so etwas
wie eine Heimkurve gibt.
Ohne die ca. 200 Gäste von GAIS wäre der Länderpunkt
Schweden wohl als völlig sinnfrei in die Geschichte eingegangen.
Immerhin können diese mit einem 90 Minuten-Support ganz gut gefallen.
Das Vangavallen hingegen
kann uns doch überzeugen: zwei
überdachte Sitzplatz-Tribünen eine davon auf der Gegentribüne
mit Sektor für die Gästefans.
Hinter
den Toren gibt es zwei krasse Gegensätze. Eine recht große
Stahlrohr-Stehtribüne ist dem heimischen "Anhang"
vorbehalten. Gegenüber findet man Stehstufen ohne jeglichen Komfort.
Die
erste Halbzeit ist ein müder Kick, auch
im zweiten Abschnitt wird es kaum besser. Göteborg gelingt ca. in der 70.
Minute
die Führung und gewinnt, was von den Anhängern natürlich euphorisch
bejubelt wird.
Nach strahlendem Sonnenschein zu Beginn des Spiels kippt das Wetter. So
wird dann ein kurzer
Sprint zum Auto notwendig, da es inzwischen in
Strömen regnet. Fahren
wir also zurück nach Malmö
zurück. Kurz hinter
dem Ortsausgang flachsen wir noch herum, dass wir gerade den idealen
Übernachtungsort für den Kölner sehen, ohne jedoch zu ahnen, dass genau
dieser Platz ihm tatsächlich als Nachtquartier dienen wird. In Malmö
angekommen setzen
wir Nobbi und Zico an Jugendherberge
ab.
Wir verabreden uns mit Ihnen
für
20.30 Uhr am Ibis-Hotel.
Wir nutzen die Zwischenzeit,
um uns im Zimmer eine warme Mahlzeit zuzubereiten.
Nachdem wir wieder alle beisammen sind, gehen
wir in den in Spuckweite befindlichen Supermarkt (täglich 8 bis 22 Uhr!) und
kaufen ein Fadöl (2,5 %) namens
Odin für umgerechnet 2
Euro pro Sechserträger.
Es
folgt eine gemütliche Abendrunde mit vielen Geschichten am Malmö Stadion,
die gegen 22:30 Uhr endet. Während es die einen in ihre Jugendherberge
zieht, der andere sein
Zelt auf der Grünfläche neben dem Ibis aufschlägt, schlummern auch wir
kurz vor Mitternacht auf unserem Zimmer ein.